S t e p h e n W. H a w k i n g. E i n s t e i n s T r a u m

Als ich die Platte zum erstenmal im Geschäft hörte, fand ich, daß sie ziemlich seltsam klang, und ich war mir nicht sicher, ob sie mir gefiel. Aber ich glaubte, ich müßte es behaupten. Im Laufe der Jahre ist sie mir dann sehr ans Herz gewachsen. Ich möchte den Anfang des langsamen Satzes spielen. (MUSIK.) LAWLEY: Ein alter Freund von Ihnen hat gesagt, als Sie Jungen waren, sei ihm Ihre Familie, ich zitiere wörtlich, «sehr intelligent, sehr klug und sehr exzentrisch» erschienen. Würden Sie das in der Rückschau für eine zutreffende Beschreibung halten?

HAWKING: Ob meine Familie intelligent war, kann ich nicht beurteilen, aber wir hielten uns mit Sicherheit nicht für exzentrisch. Nach den Maßstäben von St. Albans, das ein ziemlich spießiger Ort war, als wir dort lebten, dürften wir aber diesen Eindruck erweckt haben.

LAWLEY: Und Ihr Vater war ein Fachmann für Tropenkrankheiten.

HAWKING: Mein Vater war in der tropenmedizinischen Forschung tätig. Sehr häufig reiste er nach Afrika, um vor Ort neue Medikamente zu erproben.

LAWLEY: Hat dann Ihre Mutter größeren Einfluß auf Sie gehabt, und wenn, wie würden Sie diesen Einfluß kennzeichnen?

HAWKING: Nein, ich würde sagen, daß mein Vater größeren Einfluß hatte. Er war mein Vorbild. Weil er in der Forschung war, entschied ich mich ganz selbstverständlich für die wissenschaftliche Forschung, sobald ich erwachsen war. Der einzige Unterschied war, daß ich mich nicht für die Medizin oder Biologie begeistern konnte, weil sie mir nicht exakt genug, zu deskrip-tiv erschienen. Mir stand der Sinn nach Grundsätzlicherem, und das fand ich in der Physik.

LAWLEY: Ihre Mutter hat gesagt, Sie hätten immer eine besondere Fähigkeit besessen, die Fähigkeit zum Staunen, wie sie es genannt hat. «Ich konnte sehen, wie die Sterne ihn anzogen», hat sie gesagt. Erinnern Sie sich daran?

HAWKING: Ich weiß noch, daß ich eines Abends spät aus London zurückkam. Damals wurden die Straßenlaternen um Mitternacht ausgeschaltet, um Geld zu sparen. Ich sah den Nachthimmel, wie ich ihn noch nie gesehen habe, mit der Milchstraße, die sich quer über ihn hinwegzog. Auf meiner einsamen Insel wird es keine Straßenlaternen geben. Da werde ich die Sterne gut sehen können.

LAWLEY: Offenbar sind Sie als Kind sehr intelligent gewesen.

Zu Hause beim Spielen mit Ihrer Schwester lag Ihnen sehr daran zu gewinnen, aber in der Schule konnten Sie praktisch der Letzte in der Klasse sein, und es hat Ihnen nichts ausgemacht. Stimmt das?

HAWKING: Das war in meinem ersten Jahr in der St. Albans School, aber ich muß dazu sagen, daß es eine sehr intelligente Klasse war. Und in Prüfungen schnitt ich weit besser ab als im Unterricht. Ich war überzeugt davon, daß ich in Wirklichkeit

mehr leisten konnte; es waren nur meine Handschrift und meine allgemeine Unordnung. Deshalb wurde ich so niedrig einge-stuft.

LAWLEY: Platte Nummer drei?

HAWKING: Als Studienanfänger in Oxford habe ich Aldous Huxleys Roman

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