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Padington by Agatha Christie

Spitzengardinen, die Türschwelle schimmerte weiß, und die

Türklinke glä nzte. Eine große, grimmig aussehende Frau in

einem schwarzen Kleid öffnete. Sie betrachtete Lucy

argwöhnisch, als sie sie einließ.

Miss Marple bewohnte das nach hinten gelegene Wohnzimmer,

das fast übertrieben sauber und reich an Brücken

und Deckchen war. Miss Marple saß in einem großen Sessel

am Kamin und häkelte eifrig.

Lucy schloß hinter sich die Tür. Dann setzte sie sich Miss

Marple gegenüber auf einen Stuhl.

«Es sieht so aus, als hätten Sie recht», sagte sie.

Sie holte ihre Funde aus der Tasche und berichtete, wie

sie darauf gestoßen war.

Miss Marple errötete leicht.

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«Vielleicht ist es nicht richtig», sagte sie, «aber man fühlt

sich doch eigentümlich befriedigt, wenn man einen Beweis

dafür erhält, daß man sich nicht geirrt hat.»

Sie befühlte den kleinen Fetzen Pelz. «Elsbeth sagte, die

Frau habe einen ziemlich hellen Pelzmantel getragen. Die

Puderdose, vermute ich, war in der Tasche des Mantels, fiel

aus irgendeinem Grund heraus und rollte den Damm hinunter.

Es läßt sich daraus wohl kaum viel schließen, aber es ist

doch immerhin etwas. Sie haben nicht den ganzen Pelzfetzen

genommen?»

«Nein, die andere Hälfte ließ ich auf dem Dorn.»

Miss Marple nickte beifällig.

«Ganz richtig. Sie sind sehr intelligent, meine Liebe. Die

Polizei wird Ihre Aussage überprüfen wollen.»

«Wollen Sie mit diesen Funden zur Polizei gehen?»

«Wohl noch nicht. . .» Miss Marple überlegte: «Ich

denke, es wäre besser, wir fänden zuerst die Leiche. Sind Sie

nicht auch der Meinung?»

«Schon; aber ist das nicht etwas viel verlangt? Ich meine,

vorausgesetzt natürlich, daß Ihre Vermutung richtig ist. Der

Mörder stieß den Körper aus dem Zug, dann verließ er den

Zug vermutlich in Brackhampton, und irgendwann – wahrscheinlich

noch in derselben Nacht – kehrte er zurück und

entfernte die Leiche. Aber was geschah dann? Er muß sie

doch irgendwohin gebracht haben.»

«Nicht irgendwohin», sagte Miss Marple. «Mir scheint,

Sie haben die Sache nicht logisch durchdacht, meine liebe

Miss Eyelesbarrow.»

«Nennen Sie mich Lucy. Weshalb nicht irgendwohin?»

«In dem Fall hätte er das Mädchen an einem einsamen

Ort getötet und die Leiche in seinem Wagen fortgeschafft.

Das wäre viel einfacher gewesen.»

Lucy unterbrach sie: «Wollen Sie damit sagen, es sei ein

geplantes Verbrechen gewesen?»

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«Anfangs war ich nicht dieser Meinung», erwiderte Miss

Marple. «Ich kam gar nicht auf den Gedanken. Alles sah so

aus, als sei ein Streit vorausgegangen, als habe der Mann die

Beherrschung verloren, das Mädchen erdrosselt und sich

dann dem Problem gegenübergesehen, was er mit seinem

Opfer machen solle – einem Problem, das innerhalb weniger

Minuten gelöst werden mußte. Aber es wäre doch mehr als

ein Zufall gewesen, wenn er das Mädchen in einem

Wutanfall getötet, dann aus dem Fenster geblickt und die

Entdekkung gemacht hätte, daß in diesem Augenblick der

Zug in eine Kurve einbog und ihm so die Möglichkeit gab,

sich der Toten genau an der Stelle zu entledigen, wo er sie

nicht nur aus dem Zug befördern, sondern auch später

wiederfinden und entfernen konnte! Hätte er die Leiche rein

zufällig gerade dort hinausgeworfen, dann hätte er nichts

weiter getan, und sie wäre längst gefunden worden.»

Sie schwieg. Lucy starrte sie an. Nach einer kurzen Weile

fuhr Miss Marple nachdenklich fort:

«Ich muß gestehen, es war ein außerordentlich schlau geplantes

Verbrechen. Es muß sehr sorgfältig vorbereitet worden

sein. Ein Zug hat etwas Anonymes an sich. Hätte er die

Frau getötet, wo sie wohnte oder sich aufhielt, dann hätte

jemand ihn sehen können, als er kam oder ging. Wäre er mit

ihr irgendwohin aufs Land hinausgefahren, dann hätte sich

jemand die Nummer und den Typ des Wagens merken können.

Ein Zug aber ist voll von Fremden, die kommen und

gehen. In einem Wagen ohne Durchgang, allein mit ihr, war

die Sache ganz einfach – besonders, wenn man bedenkt, daß

er alles Weitere genau geplant hatte. Er kannte Rutherford

Hall. Er muß es gekannt haben. Er muß gewußt haben, daß

es merkwürdig isoliert liegt, gewissermaßen wie eine Insel,

eingeschlossen von Eisenbahnlinien.»

«Genauso ist es», sagte Lucy. «Rutherford Hall ist ein

Anachronismus. Reges städtisches Leben umbrandet es

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ringsum, berührt es aber nicht. Die Lieferanten bringen am

frühen Morgen ihre Sachen, und das ist alles.»

«Wir nehmen also an, der Mörder kam noch in derselben

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