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Padington by Agatha Christie

entschlossen scheinen, soviel wie möglich aus der Regierung

, und die Folge ist, daß für jeden unbedeutenden

Husten und jede leichte Verdauungsstörung der Arzt

mitten in der Nacht aus den Federn muß. Nun, da ist nichts

zu machen. – Ausgezeichneter Kuchen, Miss Emma. Sie

verstehen es, zu backen.»

«Miss Eyelesbarrow hat ihn gebacken, nicht ich.»

«Sie backen ebenso gut», erwiderte Quimper höflich.

«Wollen Sie mit mir zu Vater gehen und nach ihm

sehen?»

Sie stand auf, und der Doktor folgte ihr. Miss Marple

blickte ihnen nach, als sie zusammen das Zimmer verließen.

«Miss Crackenthorpe ist eine sehr liebevolle Tochter, wie

ich sehe», bemerkte sie.

«Ich wundere mich selber, daß sie es bei dem alten Mann

aushält>, erwiderte Cedric.

«Sie hat hier ein angenehmes Heim, und Vater hängt sehr

an ihr», warf Harold schnell ein.

«Emma ist schon recht», meinte Cedric. «Sie ist zur alten

Jungfer geboren.»

Miss Marple blinzelte leicht, während sie sagte:

«Wirklich? Glauben Sie das? Ich bin nicht überzeugt, daß

Miss Crackenthorpe eine alte Jungfer wird. Sie gehört zu

jenen Frauen, die spät im Leben heiraten und gute Ehefrauen

werden.»

«Das ist nicht sehr wahrscheinlich, solange sie hier in

Rutherford Hall lebt», wandte Cedric ein. «Sie sieht

niemanden, den sie heiraten könnte.»

Miss Marples Blinzeln wurde noch deutlicher als zuvor.

«Es gibt überall Geistliche – und Ärzte.»

Ihre etwas mutwilligen Augen wanderten vom einen zum

andern.

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Es war klar, daß sie einen Gedanken ausgesprochen hatte,

auf den die Brüder noch nie gekommen waren, und der

ihnen wenig gefiel.

Miss Marple stand auf.

«Es war sehr nett, daß Sie mich eingeladen haben. Ich

habe nun eine Vorstellung von Ihrem Haus und der

Umgebung gewonnen, in der Lucy lebt.»

«Ein gemütliches Heim – und ein Mord als Zugabe»,

sagte Cedric.

«Cedric!» rief Harold zornig.

Miss Marple lächelte Cedric zu.

«Wissen Sie, an wen Sie mich erinnern? An den jungen

Thomas Eade, den Sohn unseres Bankdirektors. Er nutzt

jede Gelegenheit, um die Leute zu schockieren, und er

verstand es immer besser, Geld auszugeben, als welches zu

verdie nen.»

Lucy brachte Miss Marple nach Hause. Auf dem

Rückweg trat plötzlich eine Gestalt aus der Dunkelheit und

erschien im Licht der Scheinwerfer, als sie gerade im Begriff

war, in den Heckenweg einzubiegen. Lucy erkannte Alfred

Crackenthorpe, der die Hand hob, um sie zum Halten zu

veranlassen.

«Fein!» sagte er, als er einstieg. «Brrr, ist das kalt! Ich

wollte eigentlich einen kleinen Spaziergang machen, so ungemütlich

hatte ich’s mir nicht vorgestellt. Ist die alte Dame

heil zu Hause angekommen?»

«ja. Es hat ihr hier gut gefallen.»

«Man merkte es ihr an. Komisch, diese alten Damen. Etwas

Langweiligeres als Rutherford Hall kann es gar nicht

geben. Länger als zwei Tage halte ich es hier nicht aus. Wie

mögen Sie bloß immer noch hierbleiben, Miss Lucy? Sie

nehmen es mir doch nicht übel, wenn ich Sie Lucy nenne?»

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«Durchaus nicht. Ich finde es in Rutherford Hall nicht

langweilig. Natürlich ist es bei mir etwas anderes, weil ich ja

nicht dauernd hier lebe.»

«Ich habe Sie beobachtet, Miss Lucy. Sie sind ein

tüchtiges Mädchen. Zu tüchtig, um Ihre Zeit mit Kochen und

Reinemachen zu vergeuden.»

«Ich danke Ihnen, aber Kochen und Reinemachen sagt

mir mehr zu, als in einem Büro zu sitzen.»

«Mir auch. Aber es gibt auch noch andere Möglichkeiten.

Sie könnten eine freie Tätigkeit ausüben.»

«Das tue ich ja.»

«Ich meine nicht in dieser Art. Ich meine, Sie könnten für

sich selber arbeiten, Ihren Verstand einsetzen gegen -»

«Wogegen?»

«Gegen die herrschenden Mächte, gegen alle diese

schikanösen Vorschriften und Bestimmungen, die einen

überall einengen. Glücklicherweise findet sich immer ein

Weg, sie zu umgehen, wenn man schlau genug ist, ihn zu

finden, und Sie sind schlau. Nun? Gefällt Ihnen dieser

Gedanke?»

«Möglich.»

Lucy lenkte den Wagen in den Hof.

«Sie wollen sich nicht festlegen?»

«Ich müßte erst mehr darüber hören.»

«Offen gestanden, meine liebe Miss Lucy, ich könnte Sie

gebrauchen. Sie haben eine Art, sich zu geben, die Vertrauen

erweckt.»

«Soll ich Ihnen helfen, Goldbaren zu verkaufen?»

«Nichts so Riskantes. Ein wenig Hilfe bei der Umgehung

der Gesetze. Das ist alles.» Seine Hand glitt an ihrem Arm

hoch. «Sie sind ein verflucht anziehendes Mädchen, Lucy.

Ich hätte Sie gern als Teilhaberin.»

«Ich fühle mich geschmeichelt.»

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